AD(H)S steht für Aufmerksamkeitsdefizit-(hyperaktivitäts)-störung. Es handelt sich dabei um eine (wahrscheinlich) genetisch bedingte Veränderung im Stoffwechsel des Gehirns. Sie wirkt sich auf Wahrnehmung, Aufmerksamkeit und Verhalten aus. Beim ADHS sehen wir Veränderungen in drei Kernbereichen: – Wahrnehmung (Konzentrationsstörungen, leichte Ablenkbarkeit, extreme Vergesslichkeit, mangelndes Durchhaltevermögen) – Verhalten (Impulsivität, niedrige Frustrationstoleranz, Schwierigkeiten dabei, etwas zu planen und sich an Pläne zu halten) – Motorik (Zappeligkeit, Probleme mit Dosierung von Kraft und Ungeschicklichkeit) Häufige Begleitsymptome, die außerdem auftreten können, sind erhebliche Beeinflussbarkeit durch Dritte, schnelles körperliches und geistiges Ermüden, eine seelische Entwicklungsverzögerung und ein übermäßig ausgeprägter Gerechtigkeitssinn. Die Symptome von ADHS können sich von Patient zu Patient stark unterscheiden, und können sich auch bei ein- und demselben Patienten mehrmals im Leben ändern. Vor allem sieht man große Veränderungen von der Kindheit ins Erwachsenenleben. Früher glaubte man deshalb, es gäbe AD(H)S nur bei Kindern. Leider hat sich das als Irrtum herausgestellt: Bei 60 % der Menschen, die als Kind AD(H)S hatten, bleibt es im Erwachsenenalter bestehen. Es ändern sich nur die Symptome. AD(H)S ist nicht heilbar. Es ist sogar strittig, ob es überhaupt eine Krankheit ist. Ob Sie AD(H)S als eine Krankheit empfinden oder lediglich als eine andere Art, die Welt wahrzunehmen, das hängt letztlich von Ihrem Leidensdruck ab. Viele sprechen statt von einer Störung von Neurodivergenz oder Neurodiversität. Diejenigen Symptome, die Ihnen Leidensdruck verursachen, lassen sich mit ganzheitlicher Begleitung und bei Bedarf mit Medikamenten behandeln.